Der Dichter Francesco Petrarca beschrieb Genua mit diesem Adjektiv. Und stolz kommt diese Stadt mit ihrem stattlichen Aussehen ganz sicher daher.
@mydroneway
Vom Aussichtspunkt Spianata di Castelletto erscheint Genua an diesem sonnigen Tag noch schöner. Das Meer glitzert am Horizont, die Schiffe erreichen den Hafen, und die Wäsche zwischen den Häuserreihen flattert im Wind.
Der Liberty Aufzug, der von der Piazza Portello in der Nähe der Strada Nuova abfährt, verdeutlicht die besondere Lage der Stadt auf mehreren Ebenen. Zum Panoramapunkt Castelletto kommt man auch zu Fuß vorbei an den sogenannten creuze, den charakteristischen engen Gassen, die auch in den berühmten Liedern des Liedermachers Fabrizio De Andrè besungen werden.
@persaneidettagli
Die glänzende Geschichte Genuas erzählt von viel Ruhm. Einst war die Stadt dominierende Republik am Mittelmeer, hier florierte Handel und Schifffahrt. Der Hafen ist immer noch das pulsierende Zentrum der Stadt, vor allem seitdem das Areal 1992 von Renzo Piano komplett neu geplant wurde, und zwar zu den Feierlichkeiten zum 500. Geburtstag der Entdeckung Amerikas.
Heute repräsentiert der Porto Antico einen wichtigen Anlaufspunkt: Hier sind viele Lokale für Aperitif und Abendessen, hier kann man Shopping machen, Filme sehen, Eis laufen oder schwimmen gehen. Hier befinden sich auch das berühmte Aquarium, der Panoramaaufzug Bigo (der wie ein Schiffskran aussieht), die Biosfera und das Museo del mare, aber auch die Magazzini del Cotone (ehemalige Baumwolllager) und der Leuchtturm Lanterna, das unbestrittene Wahrzeichen der Stadt.
@dadomelo95
Ganz typisch für die Stadt sind außerdem die kleinen Gässchen der Altstadt. Ein Wirrwarr aus kleinen Straßen zwischen den Gebäuden, engen Fußwegen und Kreuzungen mit kleinen alten Läden. Ein wahres Labyrinth aus sogenannten caruggi mit ihren besonderen Namen, die unerwartet zu charmanten Plätzen führen. Wer seinen Blick nach oben schweifen lässt, entdeckt die Ädikulä, die einst die Straßen beleuchten sollten. Der Geist Genuas wohnt genau hier in diesen Gassen, wo sich schon immer Gerüche, Geschmacksrichtungen, Sprachen und Kulturen vermischten.
@abuelohara
Geht man durch diese Straßen, kommt man unweigerlich auch an edlen Wohnhäusern vorbei. Zwischen Renaissance und Barock wurde Genua durch viele reich verzierte Gebäude verschönert. Man sieht grandiose Vorhallen und herrliche Gärten mit stolzen Brunnen, freskengeschmückte Säle, wertvolle Einrichtungen und reiche Gemäldesammlungen. Diese luxuriösen Unterkünfte blieben auch berühmten Künstlern wie dem Maler Rubens nicht unbemerkt. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts veröffentlichte er in einem Buch eine Sammlung von Zeichnungen der Paläste und schlug diese als Modell für Unterkünfte des europäischen Adels vor.
Mehr als 40 Gebäude gehören zum Unesco Weltkulturerbe, die sogenannten Palazzi dei Rolli. Nachdem sie in die offizielle Liste aufgenommen wurden, mussten ihre Besitzer abwechselnd Staatsbesuche empfangen. Heute sind die meisten in Privatbesitz oder Sitz von Banken und Büros. Andere sind Museen geworden und daher zu besichtigen.
Hier in Genua gibt es noch viel mehr zu entdecken. Das Haus von Cristoforo Colombo im antiken Fischerdorf Boccadasse, die Freitreppe scalinata delle Caravelle, die antike Porta Soprana und noch vieles mehr. Aber ich bummele durch die kleinen Gässchen und spüre das echte, das stolze Genua. Später genieße ich einen Aperitif mit frittiertem Fisch, Focaccia und Vermentino.
Natürlich… ganz stolz!